Pläydoyer für Qualität und Unabhängigkeit 30. Kfz-Sachverständigentag des BVSK am 05. Juni 2015 in Potsdam

 

 

 

 

Der 30. Kfz-Sachverständigentag stand auch in diesem Jahr für ein Kongressereignis mit Referenten der Spitzenklasse.

Nach Eröffnung des Kongresses durch BVSK-Präsident Harald Brockmann hielt der Vorsitzende des Parlamentskreises „Automobiles Kulturgut“ des Deutschen Bundestages ein fachlich außerordentlich fundiertes Einführungsreferat zu Zukunftsfragen des Automobils, nicht ohne auf die Bedeutung des Oldtimers als automobiles Kulturgut hinzuweisen. Selten hat ein politisches Eröffnungsreferat die Teilnehmer eines Sachverständigentages so beeindruckt, wie dies Carsten Müller (CDU) in Potsdam gelungen ist.

Etwa 350 BVSK-Sachverständige und Gäste aus Versicherungswirtschaft, Justiz und Sachverständigenorganisationen verfolgten ein Programm, das sich mit Zukunftsfragen des Sachverständigenwesens befasste.

Der Geschäftsführer des Allianz Zentrums für Technik, Dr. Christoph Lauterwasser, machte deutlich, dass das qualifizierte Sachverständigenwesen auch in Zukunft unverzichtbar sein wird, wenn die Sachverständigen sich den Herausforderungen der neuen Techniken im Automobilbau anpassen würden. Eindrucksvoll sind die Qualifizierungsmaßnahmen des AZT, die auch für die Veränderungen des Berufsbildes des Sachverständigen stehen. Zugleich zeigte der Vortrag von Dr. Lauterwasser, dass auch bei kontroversen Themen, wie beispielsweise der Erforderlichkeit der Beilackierung, durchaus viele Gemeinsamkeiten in der Bewertung der Zukunftsfragen des Sachverständigenwesens vorhanden sind.

Kai Grünitz, Leiter Entwicklung mechatronische Fahrwerksysteme, VW Nutzfahrzeuge, eröffnete den Teilnehmern Einblicke in die Entwicklung der Fahrassistenzsysteme im Nutzfahrzeugbereich. Das Ausmaß der Fahrassistenzsysteme auch im Nutzfahrzeugbereich ist aus Sicht der Sachverständigen als außerordentlich beeindruckend aufgenommen worden.

Professor Michael Schreckenberg, Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Physik referierte über die Folgen des autonomen und teilautonomen Fahrens aus wissenschaftlicher Sicht. Sein Vortrag war nicht nur inhaltlich gehaltvoll, sondern auch sehr humorvoll, ein Plädoyer auch dafür, bei der technisierten Diskussion den Faktor Mensch nicht zu vergessen.

Dr. Michael Pickel zeigte als Vorstand der E+S Rückversicherung AG den Zusammenhang zwischen Rückversicherung und Kraftschadengeschäft in der Versicherungswirtschaft auf. Seine nüchterne Zahlenanalyse ist eine Grundlage dafür, bestimmte Verhaltensweisen der Marktbeteiligten emotionslos zu analysieren.

Den Abschluss des Sachverständigentages bildete eine Podiumsdiskussion, an der neben dem BVSK-Präsidenten Harald Brockmann, Franz Soestwöhner - DEKRA Automobil GmbH / Fachbereichsleitung Gutachten, Dipl.-Ing. Horst Schneider - TÜV Süd AG / Mitglied des Vorstandes, Joachim Koch - carexpert Kfz-Sachverständigen GmbH / Geschäftsführer und Michael Jänchen - SSH GmbH / Geschäftsführer, teilnahmen.

Die Vertreter der qualifizierten Sachverständigengruppierungen waren sich einig in der Einschätzung, dass sich das Berufsbild des Sachverständigen massiv verändern wird und nur die Sachverständigen langfristig überleben werden, die bereit sind, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen sowie in Fort- und Weiterbildung und Ausstattung  zu investieren. Gemeinsam war man der Auffassung, dass der Kampf gegen unqualifizierte Sachverständige verstärkt werden muss. Trotz der Wettbewerbssituation insbesondere zwischen freiberuflichen Sachverständigen und Sachverständigenorganisationen gibt es genügend gemeinsame Punkte, die mit mehr Nachdruck umgesetzt werden könnten, wenn hier auch gemeinsam agiert wird.

Der BVSK-Präsident Harald Brockmann schloss den Jubiläumssachverständigentag mit ausdrücklichem Dank für die zahlreichen Aussteller, die insgesamt dazu beigetragen haben, den Sachverständigentag 2015 zu einer rundum gelungenen Veranstaltung zu machen.

 

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